Als ich vor 2 Jahren meine erste Gleitsicht-Brille gekauft habe, hat mein Augen-Arzt mir gegenüber irgend etwas gesagt (auf eine höfliche Weise versteht sich), dass es in meinem Alter ganz normal wäre, dass die Arme auf einmal zu kurz werden. Als ich vor ein paar Wochen meine zweite Gleitsicht-Brille erworben hatte, habe ich der Optikerin dann etwas über den Lauf der Dinge erzählt, als ob ich schon viel Erfahrung mit den älter werden hätte. Ich glaube, ich habe mich irgendwie mit dem Prozess abgefunden.
Es hat mich sehr an meine geliebte Gesangslehrerin errinnert. Als ich zum ersten mal „Die Feldmarschallin“ im „Der Rosenkavellier“ (Richard Strauss) gesungen habe und dachte, dass ich ihre Worte über das „älter werden“ verstanden hatte. Meine Lehrerin hat mir gesagt, dass es viel zu früh wäre, diese Partie zu singen. Nicht dass ich diese sehr anspruchsvolle Partie nicht sängerisch meistern könnte, aber dass ich noch nicht die leiseste Ahnung haben konnte (damals mit mitte 30), die Empfindungen dieser Frau zu gestalten. Sie singt Worte des Poeten Hugo von Hofmannsthal.
„Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding. Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar Nichts. Aber dann auf einmal, spürt man nichts als sie.“
Offentsichtlich bin ich nachdenklich geworden, als ich mich so ungeschminkt auf diesem Bild gesehen habe. Es ist interessant, die Dinge von „Aussen“ zu betrachten! Das ist etwas, dass ich sehr mag am „Scrapbooking“ und „Memory-Keeping“ – die Möglichkeit, die Sachen mal anders zu betrachten! 😀
Ich wünsche allen ein schönes Wochenende!
Cynthia „Stempelwalküre“
P.S.
Typisch Mann:
Mein Mann hat den gleichen Prozess durch … und hat absolut NICHTS dabei gedacht!